06 | Der antikoloniale Kampf als Auslöser der Nelkenrevolution

Die Ausbeutung in den portugiesischen Kolonien Guinea-Bissau, Angola und Mosambik basierte auf Zwangsarbeit, Rassismus und Repression. Die Kolonien waren Lieferant billiger Rohstoffe wie Baumwolle und Zuckerrohr und Absatzmärkte für teure portugiesische Produkte.

Da das Salazar-Regime jede Demokratisierung in den Kolonien unterdrückte, begannen die Befreiungsbewegungen in den 1960er Jahren den bewaffneten Kampf. Der Kolonialkrieg verschlang bald 50% des Staatshaushaltes. Die Wehrpflicht wurde auf vier Jahre, davon zwei in den Kolonien, erhöht. Portugal geriet in eine tiefe militärische, wirtschaftliche und politische Krise.

Auch eine brutale Kriegsführung konnte die antikoloniale Revolution nicht stoppen. Massaker an der afrikanischen Zivilbevölkerung wühlten die portugiesische und die Weltöffentlichkeit auf. Die Unterstützung der Befreiungsbewegungen im In- und Ausland wuchs. Offiziere der mittleren Ränge, mit heimlicher Billigung mancher Generäle und Teilen des Kapitals, wollten den Kolonialkrieg beenden. Dazu musste das faschistische Regime des Estado Novo gestürzt werden.


Guerillas der PAIGC in Guinea-Bissau nutzen eine Kampfpause zur Bildung. 1974 fotografiert von Roel Coutinho, niederländischer Mikrobiologe und Tropenarzt der PAIGC.


Rot: Befreiunsbewegungen in Guinea-Bissau und Kapverdische Inseln, Angola und Mosambik
Lila: Ausländisches Kapital in Angola bzw. Mosambik
Die Ausbeutung der Kolonien ging im Zuge des Krieges von dem portugiesischen zum ausländischen Kapital über.


Links:
Der Westen unterstützte das portugiesische Kolonialregime wirtschaftlich, militärisch und politisch. Dagegen formierte sich in vielen Ländern Widerstand.
Rechts: Aufruf der MPLA an die „Genossen Arbeiter“ von Blohm & Voss, keine Kriegsschiffe für Portugal zu bauen. Am 13.10.1969 wurde eine Korvette bei einem Sprengstoffanschlag im Hamburger Hafen schwer beschädigt.


Kubanisches Plakat von 1969 zum Tag der Solidarität mit dem Volk von Mosambik. Die marxistischen Befreiungsbewegungen wurden von den blockfreien und sozialistischen Staaten unterstützt.

Fotos
Roel Coutinho, commons.wikimedia.org, ASC_Leiden_-_Coutinho_Collection_-_5_01_-_PAIGC_soldiers_in_Guinea-Bissau_-_Guerrillas_at_school_-_1974.tif, CC BY-SA 4.0
Stiven David Licon Contreras, commons.wikimedia.org, Logotipo_FRELIMO.png, CC BY-SA 1.0
Bourrichon, commons.wikimedia.org, Portuguese_colonial_war-fr.svg, bearbeitet, CC BY-SA 3.0
Aktionskreis Dritte Welt Dortmund
https://sds-apo68hh.de/wp-content/uploads/2020/04/1969.04.04-Brief-MPLA-an-Blohm-Voss-Arbeiter-Q.-Uni-HH-Archiv.pdf
Enrique Martinez Blanco, OSPAAAL – Organización de Solidaridad de los Pueblos de Asia, África y América Latina