Am 11. März 1975 konnte ein weiterer Putsch Spinolas, rechter Militärs und Großkapitalisten abgewehrt werden. Infolgedessen kam es zu einer Stärkung der Linken innerhalb der MFA. Zusammen mit der mittlerweile Vierten Provisorischen Regierung, wieder unter Vasco Gonçalves, wollten sie den wirtschaftlichen und politischen Einfluss der Oligarchie brechen.
Große Teile der Bevölkerung, Stadtteilkommitees, Arbeiterkommissionen, Gewerkschaften und linke Parteien unterstützten diese Politik mit Massendemonstrationen und trieben sie mit Betriebs- und Landbesetzungen voran.
Die Regierung verstaatlichte Banken, Versicherungen und Schlüsselindustrien – insgesamt 38% des Kapitals aller portugiesischen Unternehmen. Internationale Konzerne und kleine Unternehmen blieben unangetastet. Die Regierung brachte eine Agrarreform auf den Weg und führte u.a. Arbeitslosen-, Kranken-, Weihnachts- und Urlaubsgeld ein. Zum ersten Mal gab es für die arbeitenden Massen eine Aussicht auf soziale Sicherheit.
Kooperative 1. Mai: „Wir sind revolutionäre Arbeiter und keine Bauern. Wir wollen keine Grundbesitzer werden.“ Landarbeiterinnen im südlichen Alentejo auf dem Weg zur Verteidigung der Agrarreform.
Stahlwerk Siderurgia, eines von 245 verstaatlichten Unternehmen, darunter Banken, Versicherungen, Elektrizitätswerke, Chemie- und Metallbetriebe, Zellulosehersteller, Getränke- und Tabakfabriken, Bergbau-, Fischerei- und Fuhrunternehmen, Schifffahrtslinien, Flug-, Erdöl-, Radio- und Fernsehgesellschaften, Verlage und Druckereien. Weitere 1048 Betriebe, von den Besitzern verlassen oder sabotiert, wurden besetzt und unter staatliche Treuhand gestellt oder selbstverwaltet.
Das Landproletariat besetzte 1,16 Millionen Hektar Großgrundbesitz, bildete 550 Unidades Colectivas da Producão und schaffte 72.000 Arbeitsplätze, legalisiert durch die radikalste und schnellste Agrarreform, die es je in Europa gab. Sie beinhaltete die Enteignung der Großgrundbesitzer, aber auch die Unterstützung kleiner Landwirte.
Staatswappen der Volksrepublik Mosambik (1975-1982). Unter der Regierung Gonçalves wurden Angola, Mosambik, Guinea-Bissau, Kapverden, São Tomé und Príncipe bis Ende 1975 unabhängig. Manche dieser Länder hatten noch Jahrzehnte – auch vom Westen geschürte – Bürgerkriege zu ertragen.
Fotos
Klaus Steiniger
Estúdio Horácio Novais, 1930-1980. CC BY-NC-ND 2.0 www.flickr.com/photos/biblarte/14707132955/in/album-72157622167274800/
TUBS, commons.wikimedia.org, Portugal,_administrative_divisions_-_de_-_colored.svg, bearbeitet, CC BY-SA 3.0
Thommy, commons.wikimedia.org, Presidential_Standard_of_Mozambique_(1975-1982).svg, CC BY-SA 1.0